Ratgeber-Finanzen

Versicherungen - Welche sind nötig, welche nicht?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Versicherungen für Unternehmen oder Privatpersonen. Einige von ihnen sind sehr wichtig, andere absolut überflüssig und im Bedarfsfall nutzlos. Eine ganze Branche lebt davon, den Bürgern Versicherungen zu verkaufen. Man darf sich sicher fühlen, denn im Bedarfsfall hat man einen starken Partner an der Seite. Doch ist das auch wirklich so oder bezahlen wir für einen Service, den es nur auf dem Papier gibt?

Die wichtigsten Versicherungen

Eine der wichtigsten Versicherungen ist die Krankenversicherung. Diese sorgt dafür, dass die im Krankheitsfall auftretenden Kosten für Arzt, Medikamente und Krankenhaus bezahlt werden. Man unterscheidet die gesetzliche Krankenversicherung, auch GKV abgekürzt und die private Krankenversicherung, kurz PKV. Es gibt verschiedenen GKV und PKV Anbieter. Welche Sie auch wählen oder für Sie in Frage kommt, die Krankenversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt.
Ein jeder, der eine Familie hat und diese ganz oder teilweise alleine ernähren und versorgen muss, der sollte sich Gedanken darüber machen, was passiert, wenn er seiner Arbeit, beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen, nicht mehr nachgehen kann. Für diesen Fall bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung einen guten Schutz. Dank dieser Versicherung ist der Versicherte und seine Familie entsprechend abgesichert. Auch wenn der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, sei es endgültig oder zeitweise, die Versicherung sorgt für die nötigen finanziellen Mittel, um die Problemphase überstehen zu können. Doch ist dabei das Kleingedruckte zu beachten. So gut sich das Konzept anhört, in einigen Fällen wird erst geld ausbezahlt, wenn der Einzahler nicht mehr in der Lage ist, überhaupt ein paar Stunden am Tag zu arbeiten. Dieser Fall tritt aber sehr selten ein. Man muss sich genau durchlesen, ob von einer Berufsunfähigkeit oder von einer Arbeitsunfähigkeit gesprochen wird und in welchem Maße die Versicherung im Ernstfall Leistungen ausbezahlt. Deckt diese summe dann nicht die normalen Ausgaben, erfüllt sie ihren Zweck nicht.

Bei einem Todesfall sollte ebenfalls die Familie, die Hinterbliebenen, gut versorgt sein, um ihren gewohnten Lebensstandart halten zu können. Zumindest so lange, bis eine Lösung, eine neue Möglichkeit der Familienversorgung gefunden wird. Hier ist die Lebensversicherung eine gute Vorbereitung und Absicherung. Es gibt verschiedene Arten von Lebensversicherungen. Im Normalfall kann man diese auch als Geldanlage nutzen, da man mit ihr Geld anspart und nach Ablauf der Vertragszeit wieder ausbezahlt bekommt. Durch den Risikofaktor für den Versicherer vermindert dieser die rendite natürlich gegenüber anderen Geldanlageformen. Wer seine Beiträge für die Lebensversicherung möglichst gering halten möchte und diese nicht zur Geldanlage sondern lediglich als Risikoschutz gegen den Todesfall nutzen möchte, kann eine Risikolebensversicherung abschließen. Diese wird über einen vergleichsweise geringeren monatlichen Beitrag bestritten, endet dafür aber nach Ablauf des Vertragszeitraumes aber auch ohne Ausschüttung.

Die private Altersvorsorge spielt gerade in unserer heutigen Zeit eine wichtige Rolle. Für Angestellte werden die Aussichten auf ihre gesetzliche rente immer geringer und Selbständige müssen vollkommen in Eigenregie vorsorgen. Auch dafür halten die unterschiedlichen Versicherungsunternehmen die passenden Angebote bereit. Es gibt private Rentenversicherungen die vom Staat unterstützt werden, wie die Riester-Rente. Dabei wird die private Vorsorge mit einer staatlichen Aufstockung der Einlage unterstützt. Bei einer Fondsgebundenen Rentenversicherung werden die Beiträge in Aktienfonds angelegt. Die rendite kann hoch sein, im schlimmsten Fall jedoch, sinkt der Wert der Anlage zum Zeitpunkt der Ausschüttung, was diese Form der Altersvorsorge recht unseriös erscheinen lässt.

Veranstalter von Festen, Feiern und Parties sollten sich vor Veranstaltungsbeginn überlegen, eine Veranstaltungsversicherung abzuschließen, um die Risiken eines solchen Events abzusichern.

Realtiv unnötige Versicherungen

In vielen Hausratversicherungspaketen befinden sich teure und zumeist unnötige Zusatzleistungen. Der Versicherte zahlt diese Leistungen, ob er sie benötigt oder auch nicht. Ein Beispiel hierfür ist die beliebte Glasbruchversicherung. Wenn der Versicherte sich einmal überlegt wie oft eine Fensterscheibe ausgewechselt werden muss, da sie zersprungen ist und sich dann die Kosten einer Glasscheibe vor Augen führt, wird ihm sicher schnell bewusst, dass er eine Glasbruchversicherung eigentlich nicht benötigt. Jedes Auto hat eine Kfz-Haftpflichtversicherung. Diese übernimmt in der Regel die Kosten, kommt es zu Unfällen, bei welchen zum Beispiel weitere Insassen zu Schaden kommen. Dies bedeutet gleichzeitig, eine zusätzliche Insassenunfallversicherung, wie sie häufig angeboten wird, ist unnütz.

Ein gern genutzter Trick einiger Versicherungsmakler ist der Abschluss einer Unfallversicherung mit Prämie. Das bedeutet, die eingezahlten Beträge werden nach Ablauf mit Rendite zurückgezahlt. Diese kann allerdings mit einem normalen Sparen bei weitem nicht mithalten. Zumal die Zusatzleistung natürlich auch mehr kostet und dem Vertreter die Provision erhöht.

Der Interessent, welcher eine Versicherung abschließen, ändern oder kündigen möchte, sollte sich vorher sehr genau informieren, was sinnvoll für ihn ist und welche Art der Versicherung zu seinem Profil passt. Eine Pauschalvorhersage gibt es dafür nicht. Zu viele Faktoren sind entscheidend: Alter, Familienstand, einkommen, Lebensweise, Lebensstandard, usw. Das Internet bietet die unterschiedlichsten Möglichkeiten sich über dieses Thema ausführlich zu informieren. Verschiedene unabhängige Institute haben seit langem das Problem der unnötigen Versicherungen erkannt und bieten ebenfalls weiterführende Informationen und Versicherungsvergleiche an. Ein Leitsatz, den der Versicherte sich immer vor Augen halten sollte lautet: Niemand verschenkt etwas ohne Grund!