Ratgeber-Finanzen

Factoring

Gerade für Unternehmen mit hohen Forderungsbeständen kann die Insolvenz eines Schuldners mit dem damit verbundenen Ausfall der Forderung den Ruin bedeuten. In solchen Fällen ist zum Beispiel das Factoring eine sinnvolle Alternative - als Factoring wird der Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen vor deren Fälligkeit an ein spezielles Finanzierungsinstitut (Factor) bezeichnet.

Da das Factoring-Unternehmen den ca. 80 bis 90 Prozent des Rechnungsbetrages der verkauften Forderung in der Regel innerhalb einer Woche an das Unternehmen auszahlt, verfügt das Unternehmen sofort über Liquidität. Die Auszahlung der restlichen 10 bis 20 Prozent erfolgt nach dem Zahlungseingang durch den Kunden. Der Vorteil der sofortigen Liquidität ermöglicht es den Unternehmen ihre eigenen Lieferantenverbindlichkeiten zu begleichen und ggfs. dort sogar Skontoabzüge in Anspruch zu nehmen. Auch die Verwaltungskosten lassen sich durch das Factoring reduzieren, denn Debitorenbuchhaltung, Bonitätsprüfungen, Mahnwesen und Inkasso sowie die Kosten der Rechtsverfolgung bei Forderungsausfall fallen nur noch in geringem Rahmen an oder fallen teilweise sogar ganz weg. Der Factor erbringt somit für gewöhnlich drei Funktionen: Finanzierungsfunktion durch sofortigen Forderungsausgleich, die Delkrederefunktion beim Ausfall der Forderung und die Dienstleistungsfunktion.

Für diese verschiedenen Funktionen fallen für den Factoringnehmer allerdings auch Gebühren an. Die Gebühren für die Vorfinanzierung der Forderung liegen dabei etwas über dem banküblichen Zinssatz. Für die übernommenen Dienstleistungen fällt eine Factoringgebühr in Höhe von ca. 0,5 Prozent bis 2,5 Prozent des Forderungsnennwerts an. Das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Kunden wird durch die Delkrederegebühr abgegolten. Es kann aber auch vereinbart werden, dass das Ausfallrisiko weiterhin beim Unternehmen bleibt. Diese Konstellation wird als unechtes Factoring bezeichnet.

Der Forderungsverkauf führt in der Bilanz zu einem Aktivtausch, durch die verbesserte Liquidität fallen auch die Unternehmenskennzahlen positiver aus. Allerdings wird der Unternehmensgewinn durch die teilweise recht hohen Kosten des Factoring geschmälert.